Reise durch den Reibach

Hier stellen sich einige Charaktere und andere Karten unseres Spiels nach und nach vor.
Die einzelnen Episoden ergeben zusammen eine Geschichte, die auch genauso als Spielzug in „Der große Reibach“ gespielt werden kann.

„Ja Ähmm... Willkommen hier beim großen Reibach. Ich bin hier der ähhhh der Praktikant. Leider haben alle wichtigen Angestellten gerade keine Zeit für euch. Aber wir freuen uns natürlich sehr, dass ihr hier auf unserer Seite seid. Hier erhaltet ihr manipulati-ähhm nee- qualitative Informationen über unser Spiel.“

„Halloo! Hier unten bin ich! Ja, auch ich bin auf der Suche nach dem Herrn Wallstreet-Veteran, er versprach mir ein großes Geschäft. Also eigentlich kann ich es mir ja gar nicht leisten zu investieren, aber bei den Angeboten dieser Bank konnte ich nun wirklich nicht widerstehen. Nur jemand mit kleinem Verstand würde hier nicht einsteigen!“

„Gäähn, jetzt ist es schon halb drei und ich hab heute erst einen kleinen Mann überredet, hier sein Geld anzulegen. Immer nur kleine Männer! Nach außen hin müssen wir ja sagen, dass bei uns jeder Kunde König ist, aber mal ganz ehrlich, so macht man definitiv keinen großen Reibach. Wenn hier mal ‘ne reiche Erbin reinspazieren würde, da würde ich mich richtig ins Zeug legen, aber so mache ich doch lieber erstmal ‘ne Kaffeepause. Wo ist denn schon wieder unser Praktikant?"

„Ihr glaubt ja nicht, was mir heute wieder passiert ist! Da hab ich doch glatt den Schlüssel für meinen Maserati verloren und jetzt brauche ich einen neuen Zweitwagen. Mal sehen, was die hier in diesem Autohaus so anzubieten haben. Aber, ja wo sind denn hier die Autos?... Ach eine Bank ist das, sagte mir der nette Herr mit der Kaffeetasse, und gute Angebote zur Geldanlage hatte er auch noch. Da hab ich doch direkt investiert!“

„Guten Tag verehrte Dame, wie ich sehe, darf ich Sie beglückwünschen, auch bei dieser Bank ihr Geld angelegt zu haben. Eine hervorragende Wahl! Ich selber habe von meinen Geschäften hier nur profitiert und kann Ihnen mit bestem Gewissen dazu raten direkt noch viel mehr Geld zu investieren, denn das ist wirklich ein äußerst vertrauenswürdiger Laden. Und wir wissen doch beide: Nur wer viel einsetzt, kann auch viel gewinnen!“

„Was wollt ihr denn hier? Ihr seht doch, dass ich überhaupt keine Zeit habe. KAUFEN! Also jetzt gerade nicht und auch sonst nie. VERKAUFEN! Schließlich mache ich hier für alle Banken die Transaktionen. Wo die Kunden ihr Geld anlegen ist mir völlig egal, VERKAUFEN! Hauptsache die Bank verdient daran und ich bekomme meinen ganz bescheidenen Anteil ab. VERKAUFEN! Gerade erst hat eine reiche Erbin alles verloren, aber die Bank hat gut daran verdient und ich natürlich auch. KAUFEN! KAUFEN!“

Zwischen die Kaufordern des Brokers mischen sich Rufe von außerhalb der Bank. Demonstranten skandieren Parolen gegen den furchtlosen Finanzhai dieser Bank, der heute vor Gericht steht. Eine aufstrebende Junganwältin möchte mit ihm kurzen Prozess machen. Eine gesprächsbereite Demonstrantin, Frau Luna, glaubt durch ihre antikapitalistischen Ausrufe den Richter zur richtigen Entscheidung sowie das gesamte Bankenwesen zum Wanken zu bringen: „Gegen den Neoliberaaaalismus!“

„Euer Ehren, der Herr Finanzhai, seine Bank und sein Anwalt sind in höchstem Maße kriminell. Nicht dass das etwas Neues wäre im Bankenbusiness, aber hier haben wir es doch mit einem eklatanten Rechtsverstoß bei einer Lebensmittelspekulation zu tun, der selbst unsere ohnehin schon minimalen ethischen Ansprüche noch weit unterschreitet. Ich plädiere hiermit auf schuldig in allen Punkten der Anklage!“

„Euer Ehren, entschuldigen Sie die *Hicks* Verspätung, gestern wieder zu lange getrunk…äh gearbeitet. Und heute, Sie glaubens net! Weder meine Frau, noch meine Freundin hielten es für nötig mich zu wecken. Und mein Chauffeur, dieser inkompetente bessere Prolet, meinte eine rote Ampel übersehen zu müssen. Herr Richter, wir kennen uns nun lange Jahre und glauben Sie mir, es wäre mir ein Leichtes gewesen, das zu verhindern, wenn ich nicht noch auf der Rückbank mein Plädoyer hätte durchgehen müssen. Zusammenfassend, möchte ich sagen: mein Mandant, der Herr Finanzhai, ist unschuldig.“

„Ach, das ist doch alles lächerlich! Als wären wir die einzigen die mit Lebensmitteln spekulieren! So ein Quatsch! Und wegen so einer Lappalie habe ich jetzt einen ganzen Tag im Gericht vergeudet. Was ich in der Zeit in meiner Bank hätte verdienen können! Mein Anwalt, dieser inkompetente Alkoholiker wird die Konsequenzen für sein Versagen tragen und ab jetzt seine Plädoyers in der Gosse halten!“

„Ich sach et euch, hier im Bankenviertel dat „Groschengrab“ aufzumachen, dat war die beste Idee, die ich je gehabt hab. Ich hab ja nix gelernt, aber nen ordentliches Pils zapfen, dat kann ich. Und jetzt verdien ich mehr als die ganzen Schnösel hier. Ich sach ja imma: Von der Wirtschaft in die Wirtschaft -hahaha- wie der Anwalt da drüben. Erst heute wurde er gefeuert, schon sitzt er hier bei mich anne Theke. So wie alle am Ende der Karriere. Denn nen Pils und nen Korn, dat bringt jeden nach vorn!“

Im obersten Stock des höchsten Hochhauses residiert der Zentralbankpräsident. Seit einigen Tagen ist der Aufzug kaputt, so dass der furchtlose Finanzhai schweißüberströmt das luxuriöse Büro betritt. Er möchte über die Junganwältin reden. Sie ist ihm zu gefährlich geworden. Zwar konnte er den Verlust seines versoffenen Anwalts noch verkraften, doch jetzt möchte er seine Bank vom Zentralbankpräsidenten schützen lassen. Nachdem einige unscheinbare, aber doch prall gefüllte Koffer den Besitzer gewechselt haben, ist der Hüter über Recht und Ordnung in der Finanzwelt gerne bereit dem Finanzhai zu helfen.

„Es geht natürlich nicht, dass eine junge Anwältin einfach so daher kommt und meint hier das geltende Recht durchsetzen zu können. Wir sind hier in der Finanzwelt, nicht an der Jura-Fakultät! Hier bin ich als Zentralbankpräsident nun mal das Gesetz! Zum Glück hat mich der furchtlose Finanzhai durch seine Zahlung- äh Schilderungen auf dieses branchenschädigende Verhalten aufmerksam gemacht. Es ist ja klar, dass ich direkt dafür gesorgt habe, dass die junge Dame bis auf weiteres keine Bank mehr verklagen wird!“

„Das ist kein Kater mehr, das ist ein Tiger!“, stöhnt der furchtlose Finanzhai während er sich eine halbe Packung Kopfschmerztabletten in den Rachen kippt. „Na klar war die Stimmung auf der Weihnachtsfeier ausgelassen, die Geschäfte laufen gut und uns drohen keine Klagen mehr. Da trinkt man dann schon mal einen über den Durst. Gut, dass ich dann mit dem Projektpraktikanten in flagranti in meinem Büro erwischt wurde, ist jetzt nicht so optimal gelaufen. Wenn die Presse das herauskriegt droht bestimmt wieder Ärger.“

Breaking News +++ Furchtloser Finanzhai muss nach Verwicklung in Sexskandal seine Bank verlassen +++ Gute Stimmung an den Märkten kippt +++ Anleger ziehen ihr Geld wieder ab +++ Der DACHS reagiert nervös +++ Reaktionen anderer Tiere konnten bislang nicht festgestellt werden +++

Der Projektpraktikant war zwar nie der Fähigste, wurde aber von seinen Kollegen geschätzt, da er exquisiten Kaffee kochen konnte. Natürlich ist dies auch sein Lieblingsgetränk. Doch seitdem der Finanzhai wegen eines gewaltigen Shitstorms gefeuert werden musste, wird der Druck auf unseren sympathischen Tollpatsch immer größer. Jetzt stellt sich auch der Projektpraktikant, wie jeder gute Banker, täglich die Frage „Kaffee oder Koks?“, wobei er immer öfter letzteres wählt. Indem er einen Allnighter nach dem anderen schiebt, versucht er den Verlust seines deutlich kompetenteren Kollegen zu ersetzen.

Das Burnout ist in der Finanzwelt allgegenwärtig und warum sollte ausgerechnet ein überarbeiteter Projektpraktikant davon verschont bleiben? So war es nur eine Frage der Zeit, bis er einfach nicht mehr konnte und seine Arbeit aufgeben musste. „War es das wert?“, fragt er sich und erinnert sich an die Stunden, die er an der Kaffeemaschine verbrachte, die Nächte die er durcharbeitete und die Erniedrigung, als er in einen Sexskandal verwickelt war, nur weil er in der Bank aufsteigen wollte…

Es läuft schlecht bei der Bank. So schlecht, dass der CEO entschieden hat, das seriöse Image aufzugeben und ganz offen zu zeigen, dass hier nur Glücksspiel betrieben wird. Dazu hat er eine Filiale geschlossen und darin ein Spielkasino eröffnet. Und, oh Wunder, es funktioniert. Aus dem gesamten Bankenviertel kommen die Chefs und Angestellten in das Kasino geströmt, um ihre ohnehin schon üppigen Gehälter zu vermehren.

Unverständlicher Weise haben Banken in gewissen Kreisen einen schlechten Ruf. So genannte Linksradikale sind neidisch auf ihre bescheidenen Gewinne und haben es auf sie abgesehen. Normalerweise verhalten sie sich zum Glück ruhig. Doch mit der Eröffnung des Spielkasinos und dem öffentlichen Geprotze der zockenden Banker, hat es die Bank übertrieben. Von jetzt auf gleich erscheint ein schwarz gekleideter Mob in der Filiale, ramponiert die einarmigen Banditen und zerlegt die Roulettetische.

„Ja, Herr Otto Normalverbraucher sie scheinen ja unendliches Vertrauen in diese Bank zu haben. Sehen Sie denn nicht, dass sie der einzige Kunde sind, der noch zu dieser Bank geht? Haben sie noch nicht mitbekommen, dass Ihre Bank mit Lebensmitteln spekuliert, die Zinsen manipuliert, beim Cum-Ex-Betrug ganz vorne mit dabei war und mit ihren Angestellten Sex-Orgien in Ungarn veranstaltet? Ja klar machen das alle Banken, aber diese ist wirklich besonders schlimm!“

„Wissen Sie, ich bin ja der Prototyp des deutschen Sparers: hinterfrage gar nichts so lange die Rendite stimmt. Und die stimmte bislang ja auch immer, also zumindest glaub ich das, so ganz verstehe ich ja nicht, was die hier eigentlich machen. Aber jetzt reicht es selbst mir. Wenn alle Kunden die Bank verlassen, dann gehe ich auch, ist ja klar, ich bin doch nicht doof und vertraue Bankern die krumme Geschäfte machen. Also zumindest hat mir jemand gesagt, dass deren Machenschaften viel unseriöser sind, als die von anderen Banken. Ob das stimmt? Weiß ich nicht, aber die Bank verlasse ich trotzdem!“

„Ah, da kommt schon wieder ein Kunde! Seit der Ruf der Banken immer schlechter wird, läuft mein Laden richtig gut. Die Menschen, die ihr Geld nicht mehr anlegen wollen, müssen es ja irgendwo ausgeben. Und ich hab ja zum Glück herausragende Produkte im Angebot, wie zum Beispiel dieses grandiose Spiel, das gerade wirklich alle Leute haben wollen. Sie haben verstanden, dass man den großen Reibach einfach kaufen kann, anstatt ihn an der Börse zu machen!“

Und wenn sie nicht ausgebrannt sind, zocken sie noch heute.

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