Zorro e.V.

Der gemeinnützige Verein Zorro e.V. ist ein abgeschlossenes Projekt des Filmemachers Wilfried Huismann, Thomas Middelanis sowie einem Unterstützerkreis in Deutschland und den Gewerkschaften arbeitender Kinder in Bolivien.

Begonnen hat unsere Zusammenarbeit mit den arbeitenden Kindern im Rahmen der Dreharbeiten für die Arte-Reportage „Ana Rosa und ihr Recht auf Kinderarbeit“ im Jahr 2015. Den Bericht über die damalige Lage der Kinderarbeit in Bolivien kannst du dir hier ansehen:

Hintergrund des Projekts

In vielen Ländern der Welt fangen Kinder in jungem Alter mit dem Arbeiten an, da ihre Eltern oft nicht alleine für die Familie sorgen können. Auch gibt es Organisationen von arbeitenden Kindern, die für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Diese Gewerkschaften bilden sich immer dort, wo Kinder bemerken, dass sie nur im Zusammenschluss eine bessere Behandlung erreichen können. In Bolivien gelang es den Kindern 2014, dass zum ersten Mal auf der Welt ein Gesetz zum Schutz von Kinderarbeiter*innen verabschiedet wurde, anstatt die Kinderarbeit generell zu kriminalisieren. Darin wurden ab dem Alter von 10 Jahren ganz bestimmte Arbeitsfelder für Kinder erlaubt. Die Kinder erhofften sich dadurch, öffentlich ihre Rechte einzufordern und auf Missbrauch aufmerksam machen zu können. Mit einem legalen Status wollten sie der Ausbeutung entgehen und faire und sichere Jobs finden. Dieses Gesetz wurde sehr unterschiedlich wahrgenommen und westliche Industrienationen verurteilten den Schritt scharf. Aus ihrer Sicht durfte das globale Verbot der Kinderarbeit nicht infrage gestellt werden. Der Druck aus dem Ausland war einer der Hauptgründe, warum im Dezember 2018 das bolivianische Parlament und die Regierung beschlossen, die Kinderarbeits-Paragraphen ersatzlos zu streichen, was Kinderarbeit unter 14 Jahren erneut für illegal erklärte.

Was war der Beitrag von Zorro e.V.?

Von 2016 bis 2022 finanzierten wir mit Spendengeldern Projekte und Initiativen von arbeitenden Kindern in Bolivien. Einen besonderen Schwerpunkt setzten wir dabei in den Aufbau von Strukturen, welche selbsterhaltend sind und die Abhängigkeit von Zuwendungen aus anderen Ländern langfristig ablösen sollen. Mit diesem Ziel vor Augen finanzierten wir den Ausbau einer Bäckerei, welche von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern der Kinderarbeiter-Gewerkschaft betrieben wird. Damit wollen sie neben guten Arbeitsbedingungen auch Gewinne erzielen, um ihre Organisation langfristig unterstützen zu können. Konkret haben wir folgende Beiträge geleistet:

  • Mit dem Anschluss an das städtische Gasnetz wurde der Arbeitsplatz deutlich sicherer, was auch eine Bedingung von Großkunden für mögliche Kooperationen ist.
  • Durch den Ausbau zur Cafetería wurden weitere Kunden angesprochen und die Kinder finden seitdem in den Räumlichkeiten ein besseres Ambiente zum Lernen oder Spielen vor.

Wenn es jedoch die Geldnot bei unseren Partnern in Bolivien erzwang und wir von ihren Projekten überzeugt waren, unterstützten wir diese auch mit direkten Zahlungen. 

  • So haben wir verschiedene mehrtägige Versammlungen von Kinderarbeiter*innen auf regionaler und nationaler Ebene finanziert.
  • Die laufenden Kosten der Gewerkschaftsgruppen in den Großstädten Potosí, Cochabamba und La Paz (politische Treffen, Ausflüge, Bewirtungskosten) haben wir phasenweise übernommen.
  • Darüber hinaus zahlten wir ein Stipendium an Nadia Mendoza Flores, die damalige nationale Vertreterin der arbeitenden Kinder Boliviens. Dadurch konnte sie ihre sonstige Arbeit reduzieren und sich neben dem angefangenen Studium mehr auf die Gewerkschaftsarbeit konzentrieren.